Liebes Tagebuch,
Basti geht es zum Glück wieder gut. Er hat in der Nacht gut geschlafen und ist wieder fit und ziemlich hungrig aufgewacht. Auf die Frage, ob wir am Wochenende zu Captain Sushi in der Böttcherstraße essengehen wollen, habe ich allerdings noch einen sehr bösen Blick bekommen. Anscheinend ist die Erinnerung doch noch zu frisch. Ich könnte mich echt kringelig lachen, wenn ich an diesen Blick von ihm denke!
Wenn ich an Sarah denke, vergeht mir das Lachen allerdings wieder ganz schnell. Sie ist nun seit ca. 2 Jahren mit ihrem Freund zusammen. Es war von Anfang an ein Auf und Ab. Mal die große Liebe und Mal der größte Idiot. Trotzdem wurde bei den beiden über Nachwuchs nachgedacht.
Bei euch Menschen ist das ja immer eine große Sache sich dazu zu entschließen Kinder zu bekommen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass wirklich fast ausschließlich nur die Eltern für die Aufzucht der Kinder zuständig sind. Es hilft zwar oft die Familie mit, aber die Großteil bliebt doch bei den Eltern oder sogar bei der Mutter hängen. Bei meiner Art ist das anders. Es gibt zwar auch Eltern und die sind auch die Hauptbezugspersonen, aber von Anfang an sind alle drumherum, sei es Nachbarn, Familie, Freunde…, vollständig mit integriert. Es ist keine Seltenheit, dass die Kinder bereits nach wenigen Tagen bei den Nachbarn übernachten oder einfach eine Woche bei den Großeltern wohnen. Wir kennen kein „Stillen“. Unsere Kinder können von Anfang an feste Nahrung zu sich nehmen. Sie bekommen lediglich zusätzlich noch ein Sekret, das kann aber jeder „Erwachsene“ mit einer besonderen Drüse am Körper herstellen und dem Kind geben. Das macht die ganze Sache natürlich wesentlich einfacher.
Aber zurück zu Sarah:
Trotz der sehr unruhigen Beziehung denken sie also über Kinder nach. Das er an einem Tag Kinder will (möglichst 4) und am anderen Tag sich Kinder überhaupt nicht vorstellen kann, macht die Sache wirklich nicht einfacher. Sarah will aber trotzdem bei ihm bleiben. Ich glaube, sie hat einfach Angst davor alleine zu sein. Vielleicht hört sie auch ihre biologische Uhr ticken (Menschen haben wirklich seltsamen Ausdrücke) und hat die Sorge nicht „rechtzeitig“ noch einen anderen passenden Mann zu finden.
Als Freundin kann ich ihr da leider nicht wirklich helfen. Natürlich kennt sie meine Meinung. Aber die Entscheidung muss sie treffen und sie muss dann auch mit den Konsequenzen leben. Ich kann nur für sie da sein, ihr zuhören und versuchen, sie mit den richtigen Fragen zur richtigen Zeit auf den für sie passenden Weg zu führen. Also eigentlich hat sie gerade einige gratis Sitzungen von mir bekommen. Aber wenn wir ehrlich sind, dann sind gute Freunde doch sowieso die besten Therapeuten. Das darf bloß niemals jemand merken, ansonsten bin ich arbeitslos.